Frau Ada denkt Unerhörtes
Martina Clavadetscher
Fotos: Nilz Böhme
Martina Clavadetscher widmet sich in „Frau Ada denkt Unerhörtes“ einer Frau aus dem 19. Jahrhundert, die ihrer Zeit weit voraus war. Heute gilt Ada Lovelace als erste Programmiererin der Welt.
Das in zwei Teilen geschriebene Stück taucht im ersten Teil in das Leben einer Frau ein, die Standhaftigkeit in einer von Männern dominierten Wissenschaft bewies. Gemeinsam mit dem englischen Mathematiker Charles Babbage arbeitete Ada Lovelace (1815-1852) an der Analytical Engine. Lovelace sah die Anwendungsgebiete dieser neuen Rechenmaschine nicht nur in numerischen Berechnungen, sondern visionierte eine „Denkmaschine“. Ihre Tabelle zur Berechnung der Bernoulli-Zahlen gilt heute als erstes Computerprogramm der Geschichte. Der zweite Teil des Stücks spielt in einem Forschungslabor der Zukunft, bei der drei Wissenschaftler:innen an einem humanoiden Roboter arbeiten. Ada Lovelaces’ grenzüberschreitende Ideen finden hier ihre dystopische Umsetzung: nach einem sexuellen Übergriff auf den Roboter verselbstständigt sich dieser und rächt sich schließlich an denen, die ihn unterdrücken.
„Maike Bouschen gelingt eine Übersetzung in Spielvorgänge, die voll und ganz hineinziehen in eine über die Wirklichkeit hinausgehende Gedankenwelt mit Fragestellungen, die aktuell an die Nieren gehen. Wo stehen wir heute mit der Gleichstellung von Mann und Frau? Wie beurteilen, verurteilen wir Wissenschaftler, Freaks, Hochbegabte, Traumtänzer? Wie kann sich KI verselbstständigen und welches Unheil kann sie anrichten?“ (Aud Merkel, Volksstimme)
Premiere: 1. April 2023
Theater der Altmark, Stendal
Regie: Maike Bouschen
Bühne und Kostüme: Anne Laubner
Sounddesign: Tim Thielemans
Licht: Thomas Grubenbecher
Dramaturgie: Tristan Benzmüller
Schauspiel: Siri Wiedenbusch, Katrin Steinke, Ole Xylander, Matthias Hinz.
Fotos: Nilz Böhme